Darum sind Betriebsferien eben kein Zwangsurlaub

Wie jedes Jahr endete Anfang August das erste Halbjahr der AI-Gruppe mit einer großen Party in der neuen Zentrale am Husemannplatz. Danach ging es für die Teams in die 15-tägigen Betriebsferien.Aber warum eigentlich?

Es ist sechs Jahre her, dass die Deutsche Presse Agentur und damit auch große Blätter wie das Handelsblatt und Regionalmedien wie die Saarbrücker Zeitung das Ende der Betriebsferien prognostizierten. Kommentatoren sahen einen Widerspruch zur Work-Life-Balance und den flexiblen Arbeitszeiten. Bei der AI-Gruppe sind die Betriebsferien dagegen ein fest etabliertes und voll akzeptiertes Urlaubsmodell. 

Ganz bewusst setzt die Unternehmensgruppe hier nicht auf flexible Urlaubs- und Arbeitsplanung, sondern auf die “einseitige Festlegung der Betriebsschließung”Bevor unser Vertriebschef Mario-Andreas Stahl gleich von besserer Planbarkeit von Kundenprojekten erzählt, stehen in den ersten drei Absätzen die emotional-zwischenmenschlichen Aspekte im Vordergrund.

“Ich persönlich verspüre in den drei Wochen einfach keinen Urlaubsneid, wenn ich in den Firmenchat gucke”, sagt Tobias Kestin, Executive Director PR der Bochumer Unternehmensgruppe. Bei anderen Arbeitgebern konnte er schon genervt in seinen Bürokaffee starren, wenn die Chatgruppe wieder mit Urlaubsfotos eines einzelnen Kollegen gesprengt wurden. “Da sitzt man in seinem dunklen Büro und siehst, wie sich eine Kollegin den dritten Mai Tai am endlosen Sandstrand gönnt. Um 12 Uhr. Bei 35 Grad!” 

114 Urlaubsfotos, 3 Urlaubsvideos, 1 Urlaubmeme

Wenn die Entwicklungs- und Kreativabteilung der AI-Gruppe dagegen quasi zeitgleich Stift und Tastatur fallen lässt, entsteht ein kreativ spannender Wettbewerb zum schönsten (oder zumindest nerdigsten) Urlauber der AI-Gruppe. “Ich hab nochmal nachgezählt, in drei Wochen haben wir uns 114 Fotos und 3 Videos in den Gruppenchat geschickt. Davon hatte keines einen beruflichen Aspekt”, freut sich Tobias. Stattdessen gabs zahlreiche Eindrücke aus großen Teilen Europas: So hats Stephan und Tabea ans Nordkap verschlagen, um am nördlichsten Punkt Europas doch nur ein Teil unserer Heimat Bochum zu finden:

In den Betriebsferien sieht er auch einen besseren Erholungseffekt: Gerade in kleineren Unternehmen gibt es oft keine dedizierte Kommunikationslösung zwischen den Kollegen, stattdessen werden die vielen Chat-Apps genutzt, die eh jeder auf den Handy hat. “Und ich bin nicht so blöd irgendeine zu löschen, nur weil ich im Urlaub bin.” Damit war er auch in seinen früheren Urlauben irgendwie erreichbar, wenn ein Kollege ihn ansprach. Selbstverständlich hat er dann auch geantwortet und geholfen. “Sind ja nur ein paar Minuten, die man seinem Arbeitgeber unbewusst trotz Urlaub oder eines freien Tages schenkt”, sagt Tobias. 

Einfach mal nicht erreichbar sein

Damit sind die Betriebsferien innerhalb der AI-Gruppe eben auch ein guter Hebel, um das gesetzlich festgelegte Recht auf Nichterreichbarkeit zu ermöglichen. Wenn niemand arbeitet, hat auch niemand eine berufliche Frage, sagt CTO Odin Holmes. “Spannende Problemstellungen verlocken uns schnell, mal ein paar Zeilen am Smartphone zu coden. Wenn wir alle im Urlaub sind, geraten wir nicht in Versuchung.” Deswegen sind in den drei Wochen alle Kontakte innerhalb des Teams garantiert privater Natur. Denn auch wenn wir Betriebsurlaub haben, waren wir hier und da gemeinsam auf Tour (wenn nicht sogar gemeinsam in den Urlaub)

“Wir werden uns nicht mit Eltern um begehrte Urlaubstage kabbeln”

Als erfolgreicher Familienvater sieht Tobias Kestin auch noch einen weiteren Vorteil der Betriebsferien: “Dank der Betriebsferien müsste ich mich nicht mit anderen Eltern abstimmen, wer wann in den Ferien Urlaub nimmt, um Kinder zu betreuen.” Noch ist das in der AI-Gruppe kein großes Thema, trotzdem kann es jederzeit dazu kommen, dass mehr Mütter und Väter in der Unternehmensgruppe durchstarten. “Die Voraussetzungen sind für Eltern bei AI einfach optimal.”

“Wir werden uns nicht mit Eltern um begehrte Urlaubstage kabbeln”

Und natürlich finden auch unsere Projektleiter die Betriebsferien richtig gut, weiß Sales Director Mario-Andreas Stahl: “Dadurch, dass 15 Urlaubstage des Jahres bereits fest verplant sind, fällt die Projektorganisation in den restlichen 49 Wochen deutlich leichter.” Dank der Betriebsferien, die sich hier nicht wie ein Zwangsurlaub anfühlen (in der Kombi immerhin 2310 Ergebnisse bei Google) gelingt es der AI-Gruppe also, auch mit einem vergleichsweise kleinen Entwicklungsteam große Projekte zu stemmen.

Versand und Support bleiben gesichert

Und so schön die Betriebsferien sind, geht natürlich nicht die gesamte Unternehmensgruppe in den Urlaub: Wir fühlen uns für unsere Kunden verantwortlich, weswegen der Versand der  Auto Intern GmbH und der CCD Car Diagnostics jedes Jahr während des Betriebsurlaubs erreichbar bleibt. Und auch die Supportteams der AI-Gruppe. 

Zweites Halbjahr startet heiß

Und das zweite Halbjahr 2022 startet im wahrsten Sinne des Wortes heiß: Das Team hat sich samstags zum großen Lagerfeuer und montags zum “Back on Track”-Meeting getroffen. Ab jetzt steht der Gruppenchat also wieder offen für berufliche Nachfragen. Und natürlich für Urlaubsneid, weil jeder hat noch genug Urlaub, um auch während des laufenden Betriebs die Seele baumeln zu lassen.